BMW R20 Concept Design Interview: Das verrät der Chef-Designer zur BMW R20 (2024)

BMW R20 Concept Design Interview: Das verrät der Chef-Designer zur BMW R20 (1)

BMW Motorrad

Alexander Buckan, Leiter BMW Motorrad Design seit Januar 2024, hier auf der BMW R20 Concept.

Was ist Euer Motiv hinter der BMW R20 Concept? Habt Ihr ähnlich krasse Muscle Bikes wie beispielsweise die Triumph Rocket 3 im Visier, oder ist die R20 sowieso eine logische Entwicklung im BMW-Sortiment, im Prinzip eine R nineT mit Big Boxer?

Ja, das kann man durchaus so sagen: Für die BMW R20 Concept haben wir das bekannte Konzept der R nineT hochskaliert, um circa 10 Prozent. Klar, den Motor um deutlich mehr, aber das Fahrzeug ist circa 10 Prozent größer. Das würde natürlich auch größeren Fahrern entgegenkommen, denen die BMW R nineT oder die neue BMW R 12 nineT etwas zu klein ist. Die Motivation kam weniger vom Wettbewerb, sondern daher, dass wir ja bereits diesen Motor haben, den Big Boxer, diese schöne Skulptur. Und dass wir uns überlegt haben, was wir damit sonst noch anstellen können, über die R18-Modelle hinaus. Da bleibt nur eine sinnvolle Option: ein Roadster, ein klassisches Naked Bike, in dem dieser Motor ebenfalls gut wirken und zur Geltung kommen kann. Ein Roadster ist sogar geradezu ideal, um den Motor als Herzstück richtig schön in Szene zu setzen, drumherum auf ein Minimum reduziert, kaum Karosserieteile, keine Verkleidung, kein Plastik.

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Wie schwierig war es denn, die R18-Plattform zu entcruisern?

Das war gar nicht schwierig, sondern eigentlich ganz einfach: Wenn es Proportionen hat wie ein Roadster und aussieht wie ein Roadster, dann ist es kein Cruiser.

Soll die BMW R20 Concept mit dem Solo-Sattel denn ein Bobber sein? Oder wie nennt Ihr das? Einfach nur Roadster?

Ich würde es Gentlemen’s Roadster nennen. Mit dem Monoposto-Heck kann der Motor sich proportional und im Kontrast umso stärker entfalten, ist so noch mehr präsent. Dafür haben wir alles, was überflüssig ist, reduziert, unter anderem den zweiten Sitzplatz. Das ist ein großer Motor auf zwei Rädern, und irgendwo muss der Fahrer halt sitzen. Für eine Serien-Version ist aber trotzdem eine Sitzbank mit zwei Plätzen denkbar.

Ein weiteres wesentliches Merkmal der BMW R20 Concept ist die neuartige Hinterradschwinge. Warum keine Einarmschwinge wie bei der R nineT und allen anderen Boxer-Modellen außer der R18-Baureihe?

Wir haben am Anfang über eine Einarmschwinge nachgedacht, aber wir wollten den offen laufenden Kardan von der R18 übernehmen, die Schönheit der Mechanik – bei dem Anblick geht einem ja wirklich das Herz auf. In Verbindung mit einer Einarmschwinge würde das nicht so gut zur Geltung kommen, das hätte nicht so gut ausgesehen. Obendrein wäre eine Einarmschwinge deutlich schwerer geworden. Deshalb haben wir an der Stelle bewusst Gewicht gespart, auch im Hinblick aufs Handling.

Gibt es schon einen Namen für diese Schwinge? Duo-Paralever vielleicht?

Nein, die hat noch keinen Namen, dafür ist es noch zu früh. Für solche nebensächlichen Dinge hatten wir noch gar keine Zeit, um ehrlich zu sein. Aber Ihr könnt gerne Vorschläge machen, denkt Euch doch einen coolen Namen aus.

Die Frage, warum der Hinterreifen hier ein 200er sein muss, beantwortet sich eigentlich von selbst: der Gesamtproportionen wegen. Aber warum rollt die BMW R20 Concept hinten auf einem Aluminium-Rad und vorn auf einem Drahtspeichenrad? Warum nicht das Vorderrad in ähnlicher Form wie das Hinterrad?

Das war eine bewusste Entscheidung. Das Ganze ist ja eine Mischung aus klassischen und modernen Elementen, und das sollen auch die Räder symbolisieren – jedenfalls beim Concept. Andere Räder sind natürlich grundsätzlich möglich.

Und diese grelle Farbe, "Hotter than Pink" – ist das hier wirklich nötig? Hätte die BMW R20 Concept in klassischem Schwarz nicht stark genug gewirkt?

Da gingen die Meinungen tatsächlich auseinander. Ich bin Befürworter dieser Farbe. So tritt der Aluminium-Tank, der nach dem Motor das zweitwichtigste Design-Element ist, relativ betrachtet stärker in Erscheinung und nicht über dem dominanten Motor in den Hintergrund. Die auffällige Tankfarbe bringt die beiden wesentlichen Design-Elemente in Balance.

Das bringt uns zu einer etwaigen Serien-Version der BMW R20. Bei einem Concept haben Designer viele Freiheiten, müssen sich (noch) nicht nach Funktionalität, Komfort oder gesetzlichen Bestimmungen richten. Siehe offene Ansaugtrichter und Abgasanlage. Aber auch ein Kennzeichen müsste dann noch irgendwo drangeschraubt werden können. Habt Ihr auf diese Fragen schon die Antworten?

So weit sind wir noch nicht. Die R20 Concept ist jetzt nicht das Versprechen, dass eine Serien-Version kommt. Wir werden die Reaktionen darauf genau beobachten und uns dann, gegebenenfalls, mit all den offenen Fragen beschäftigen. Einen Kennzeichenhalter kann ich mir jedenfalls seitlich unten an der Schwinge vorstellen oder auch unter dem Sitz. Ebenso eine längere Sitzbank für zwei Personen, zumindest optional. Offene Ansaugtrichter, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren, aber die Airbox und andere Dinge würde ich versuchen, so elegant wie möglich unter dem Tank zu platzieren. Und die Abgasanlage dürfte nicht zu voluminös werden, das ist uns klar.

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Schade. Kühlrippen sind schöner als Wasserkühler und Schläuche.Egal. Hauptsache, der Motor hat ordentlich Leistung.

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Maik Schwarz

Redakteur MOTORRAD online

Schon bevor ich in den 1980er-Jahren in die Schule kam, hatte ich mich vor allem mit Motorrädern beschäftigt, und seit 2001 mache ich genau das beruflich, als Redakteur für Motorrad-Themen. Geschäftliches und Privates zu trennen, ist da natürlich kaum möglich – aber eigentlich auch nicht nötig.

Als Ganzjahres-Motorradfahrer bin ich immer ohne lange Unterhose und ohne Ohrstöpsel unterwegs. Am liebsten mit Boxer-Motoren, ich mag aber auch andere Zweizylinder. Und Dreizylinder. Und Vierzylinder und sogar Sechszylinder. Notfalls Einzylinder. Prinzipiell bin ich offen für Motorräder aller Art – in Zukunft auch gerne elektrische.

Mein privates Motorrad: BMW R 1150 GS "Basic" (seit 2001).

Meine weiteren Hobbies: Fahrradfahren, Wandern, Alpen, Reisen, Fotografie und Musik.

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